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Aktuelles

Der Klang von Zuhause

In den letzten Monaten waren wir alle mehr zuhause denn je. Die TeilnehmerInnen von Forum Obdach Wien, ehemals obdach- oder wohnungslose Menschen, machten ihr Zuhause mit „Sounds of Home“ hörbar.

FĂŒr Nancy M., die ĂŒber drei Jahre obdachlos war, hat „zuhause sein“ eine ganz besondere Bedeutung. Ebenso spielten Musik und KlĂ€nge seit jeher eine große Rolle in ihrem Leben. Wie Zuhause und Töne zusammenpassen, und was SpaziergĂ€ngerInnen davon haben, erzĂ€hlt sie im Interview.

Frau M., können Sie uns erzÀhlen, wie Sie zu Forum Obdach Wien gekommen sind?

Nach Jahren der Obdachlosigkeit wohne ich wieder in einer eigenen Wohnung. FĂŒr mich hat mein Zuhause einen Wert, den ich gar nicht beschreiben kann. Eine Mitarbeiterin von Obdach Wien unterstĂŒtzt mich regelmĂ€ĂŸig. Sie gab mir die Empfehlung, doch bei Forum Obdach Wien bei dem Projekt „Sounds of Home“ mitzumachen, in dem es um KlĂ€nge geht. Da ich frĂŒher DJane war und heute noch in der Musikproduktion aktiv bin, hat mich das gleich interessiert.

ErzÀhlen Sie bitte mehr!

Im Projekt ging es darum, GerĂ€usche aufzunehmen, die fĂŒr uns Zuhause bedeuten und einen emotionalen Wert haben. FĂŒr mich waren das GerĂ€usche rund um meine HĂŒndin Suki, fĂŒr andere typische StadtgerĂ€usche z.B. von einer Baustelle. All diese Töne haben wir dann zu einer Soundinstallation verarbeitet und auch live performed.

Was hat sich seit „Sounds of Home“ fĂŒr Sie geĂ€ndert?

Ich gehe mehrmals tĂ€glich mit Suki spazieren. Seit dem Projekt erlebe ich das anders, denn es gibt ĂŒberall GerĂ€usche, die ich entdecke. Ich gehe mit offenen Ohren durch den Alltag. Wir realisieren ja oft gar nicht mehr, was uns tagtĂ€glich ans Ohr kommt. Der Wasserhahn oder die HeizungsgerĂ€usche zuhause z.B. erinnern mich nun immer daran, wie gut es mir eigentlich geht. Heute bin ich wunschlos glĂŒcklich. Und wenn ich draußen unterwegs bin, höre ich genau hin, wenn die U-Bahn-TĂŒren aufgehen und wie sich meine Wege anhören. Dadurch entscheide ich bewusster, wo ich gehe. Das ist dann ein achtsamer Fußweg. Höre ich Vogelgezwitscher, das Rascheln in den BĂ€umen oder LĂ€rm? Als DJane habe ich frĂŒher fertige Töne verarbeitet, durch „Sounds of Home“ habe ich begonnen, meine eigenen aufzunehmen. Der Auftritt hat mich selbstbewusster und mutiger gemacht. Mit den anderen Teilnehmern habe ich tolle Freundschaften geschlossen.

Haben Sie eine Spaziergangsempfehlung?

Wer etwas Neues erleben will, soll ins Museumsquartier gehen und sich „Sounds of Home“ anhören. Man wird sicher von den persönliche Klangaufnahmen berĂŒhrt. Eine solche Soundinstallation hat es so vielleicht noch nie gegeben. JedeR hört etwas anderes raus, das ist ganz ĂŒberraschend! Es ist definitiv kein gewöhnlicher Spaziergang und man geht danach sicher mit anderen Ohren durch die Stadt und wieder zurĂŒck nach Hause.

„Sounds of Home“

Klanginstallation mit begleitender Posterserie

TONSPUR_passage / Q21 (MQ Wien) Museumsplatz 1, 1070 Wien

TĂ€glich von 10.00-20.00 Uhr