25. November 2019
Am 25.11. ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Wohnungs- und Obdachlosigkeit und Gewalt an Frauen werden bei Obdach Wien an 365 Tagen im Jahr thematisiert. Das Unterstützungsangebot ist vielfältig.
Jede fünfte Frau über 15 Jahren ist körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Knapp über 30 Prozent der wohnungs- oder obdachlosen Personen in Wien, die Angebote annehmen, sind Frauen. Wie diese zwei Themen zusammenhängen, erklärt Kibar Dogan, Teamleiterin des Tageszentrums Obdach Ester.
Weibliche Wohnungslosigkeit und Gewalt
Scheidungen oder Trennung, Gewalterfahrungen, befristete Mietverträge, der Auszug aus der elterlichen Wohnung oder psychische wie physische Erkrankungen sind die häufigsten Ursachen für weibliche Wohnungslosigkeit.
„Gewalt und Wohnungslosigkeit sind oft eng miteinander verbunden. Daher ist es wichtig, dass es Frauenschutzräume wie das Tageszentrum Obdach Ester gibt, wo Frauen zumindest untertags Schutz finden und sich ohne fremden Druck aufhalten, zur Ruhe kommen und Perspektiven erarbeiten können,“ erklärt Kibar Dogan.
Die Gewalt, der Frauen ausgesetzt sind, ist vielfältig und reicht von psychischer Gewalt wie Stalking zu physischer und sexueller Gewalt. „Für psychische und physische Gewalt braucht es meist eine Art von Beziehung, also ist der Täter meist kein Unbekannter. Für Frauen auf der Straße stellt die sexuelle Gewalt durch Unbekannte eine große Gefahr dar, “ erläutert Kibar Dogan weiter. Oft gehen Frauen auch Zweckbeziehungen ein, um nicht auf der Straße zu schlafen, auch aus finanzieller Not heraus. „Dadurch sind sie aber oft in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihrem, meist männlichen, Unterkunftsgeber. Die Erfahrung in den Gesprächen zeigt, dass hier häufig sexuelle und haushaltsbezogene Gegenleistungen eingefordert werden. Um den Schlafplatz nicht zu verlieren, bleiben Frauen oft länger in diesen Beziehungen, als gut für sie ist.“
Raus aus der Gewalt
Das Team im Obdach Ester ist ständig mit dem Thema Gewalt an Frauen konfrontiert und berät Frauen hierzu intensiv. Spezielle Plätze, wie im Chancenhaus Obdach Favorita, werden vermittelt, um Betroffenen Schutz und Sicherheit zu bieten. Hinzu kommt die Beratung und der Aufenthalt im Tageszentrum Obdach Ester, die Weitervermittlung an Interventionsstellen, Frauenhäuser, die Begleitung zur Polizei und viele Gespräche, um den Frauen Mut und Kraft zu geben.
Und das wirkt! „Frau L. wurde auf der Straße vergewaltigt, sie war bei der Polizei und durch unsere Beratung hat sie einen Termin bei der Frauenberatung für sexuelle Gewalt bekommen. Jetzt erhält sie eine Anwältin und Prozessbegleitung. Sie wurde auch ins Chancenhaus Favorita vermittelt. Dort ist sie gut aufgehoben, bekommt Beratung im geschützten Raum und kann sich in Ruhe auf ihre Zukunft vorbereiten,“ unterstreicht Marlene Mutschmann-Sanchez, Sozialarbeiterin im Tageszentrum Obdach Ester, abschließend, wie wichtig Angebote sind, die speziell auf diese Thematik zugeschnitten sind.
Mehr unter:
aoef.at und frauennotruf.wien.gv.at
oder beim 24 Stunden Frauennotruf unter Tel.: 01/ 71 71 9