Wenn es kalt wird, verbringen Kinder mehr Zeit zu Hause. Sie spielen, basteln oder backen. Aber was, wenn Familien kein eigenes Zuhause haben? Was, wenn die Eltern mit Arbeits- und Wohnungssuche so ausgelastet sind, dass kaum Platz zum gemeinsamen Spielen, Basteln und Malen bleibt?
Obdach- und Wohnungslosigkeit betrifft nicht nur Alleinstehende. Finanzielle Schwierigkeiten, Arbeitslosigkeit oder Trennung der Eltern können auch bei Familien zum Wohnungsverlust führen. Auch sie werden durch unterschiedliche Einrichtungen von Obdach Wien unterstützt. Das Obdach Arndtstraße etwa bietet 50 möblierte Kleinwohnungen für wohnungslose Familien sowie Alleinerziehende. Ein Team aus Betreuer:innen und Sozialarbeiter:innen unterstützt im Alltag und hilft bei Amtswegen, finanziellen Problemen oder auch im akuten Krisenfall. Und noch vieles mehr: Sie versuchen, den Kindern in der Einrichtung möglichst viel Normalität und schöne Momente zu bescheren. „Dabei freuen wir uns, wenn wir Unterstützung von Freiwilligen bekommen, die den Kindern Zeit und Aufmerksamkeit schenken!“, so Sozialarbeiterin Petra Czak-Kroboth.
Kindgerechte Raumausstattung, Bildungsmaterial und Freizeitaktivitäten sind wichtig für die Entwicklung jedes Kindes. Ermöglichen Sie den Ausbau der Angebote für Kinder ohne eigenes Zuhause, die mit ihren Familien in den Einrichtungen von Obdach Wien leben.
Farbe in den Alltag bringen
An einem grauen November-Nachmittag ist es wieder einmal soweit: Vier Frauen bringen heute mit einer besonderen Bastelidee Abwechslung ins Obdach Arndtstraße. Elisabeth Raidl, Lieselotte Salzer, Michaela Esterl und Gabriele Neumayr-Stof vom Club Kiwanis Wien Belvedere sind mit Stoffpuppen, Kappen und vielen bunten Textilmalstiften gekommen, um gemeinsam mit 16 Kindern kreativ zu sein und Spaß zu haben. „Wir Kiwanis sind eine Organisation von Frauen und Männern, die sich zusammengeschlossen haben, um Kindern zu dienen und zu helfen. Das ist auch unser Leitspruch. Wir helfen nicht abstrakt, sondern sind vor Ort und unterstützen. Heute im Obdach Arndtstraße“, so Clubpräsidentin Elisabeth Raidl.
Kinder brauchen Aufmerksamkeit
Es wird nicht nur gemalt, sondern auch geplaudert und gelobt. Alles dreht sich um die Kinder und ihre Bedürfnisse. Jedes Kind wird mit dem Vornamen angesprochen. „Das ist mir wichtig“, sagt die pensionierte Pädagogin Michaela Esterl, „jedes Kind hat eine eigene Persönlichkeit und eine eigene Geschichte“. Ein Bub, der vor dem Start der Malaktion besonders wild und laut war, sitzt neben seinem kleinen Bruder und hilft ihm liebevoll, das lachende Gesicht seiner Stoffpuppe auszumalen. „Die besonders Lauten haben oft das größte Herz. Man muss ihnen nur Raum und Möglichkeiten geben“, stellt Michaela fest.
Alle Puppen lachen
Ob Fußballstar, Superheld oder Prinzessin: Nach zwei Stunden hält jedes Kind eine bemalte Puppe und eine bunte Kappe in Händen. Alle Puppen haben ein fröhliches Lächeln im Gesicht. Ein kleiner Junge hält sogar zwei in Händen. Eine ist für seine kranke Schwester, die nicht mit dabei sein konnte. Petra Czak-Kroboth freut sich: „Die Kinder waren wahnsinnig konzentriert und engagiert dabei. Sie und ihre Kunstwerke standen im Mittelpunkt. Solche Aktionen tun ihnen, ihrer Fantasie und ihrem Selbstwertgefühl gut!“
Kindern Raum geben
Damit solche Aktionen häufiger und in noch schönerer Umgebung stattfinden können, wird der Kinderraum des Obdach Arndtstraße in den kommenden Wochen umgestaltet. Das Team ist sich einig: „Dann freuen wir uns sehr auf weitere Besuche der Kiwanis und anderer Freiwilliger, die den Kindern Zeit schenken möchten!“