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Aktuelles

Leinwand, Farbe, Hoffnung

Während einer schweren Zeit ihres Lebens hat Candy Luiskandl das Malen als Lieblingshobby entdeckt. Nun wurden einige ihrer Werke zu einer besonderen Spende an Obdach Wien.

Es ist ein strahlend schöner Tag, an dem die 46-jährige Candy zwölf Ihrer Werke an das Obdach Wurlitzergasse spendet, um dort mehr Farbe in die Gänge zu bringen. Sie strahlt mit der Sonne und den Farben auf den Leinwänden um die Wette. Denn was sie 2004 noch ahnungslos in Bezug auf Acrylfarben und Co begann, wurde zu ihrer geliebten Freizeitbeschäftigung außerhalb ihrer Arbeit in einer Steuerberatungskanzlei und schenkt heute anderen Hoffnung. „Malen ist für mich Therapie. Auslöser dafür war der Tod des Vaters meines Sohnes. Mir half es damals und es hilft heute noch,“ erzählt sie von ihren Anfängen und ihrem Zugang zum Malen.

Technische Perfektion steht dabei nicht im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, negative Energie in positive umzuwandeln, eine gute Stimmung zu verstärken oder, wie während der Pandemie, sich die Langeweile zu vertreiben.

Ein schönes Ergebnis

„Idealerweise gefällt mir dann auch das Ergebnis“, lacht Candy, die sich selbst nicht als Künstlerin bezeichnet, sondern einfach die Tätigkeit liebt. Sie zeigt ihre Bilder gerne her, verkauft auch Gemälde. „Aber ich male für mich und nicht, um zu gefallen“, fügt sie hinzu.

Im Gespräch über Obdachlosigkeit sagt Candy: „Über die Jahre habe ich gelernt, dass das Leben ein Auf und Ab ist und durchaus auch geprägt von Schicksalsschlägen. Ich glaube, niemand ist davor gefeit, zum Beispiel durch eine Scheidung, eine psychische Erkrankung oder eine wirtschaftliche Notlage mit Obdachlosigkeit in Berührung zu kommen.“

Während die Bilder zurechtgerückt werden, ergänzt sie: „Wenn Malen für mich so heilsam ist, dann denke ich, dass das Betrachten auch einen positiven Effekt haben kann. Besonders auf Menschen, die hier einen Hoffnungsschimmer, einen Zufluchtsort suchen. Ich möchte, dass sie positive Energie aus meinen Gemälden gewinnen. Und wenn ich damit auch die Gänge damit aufhelle, umso besser. Da spende ich gerne.“

Kathrin Sedlacek, Teamleiterin im Obdach Wurlitzergasse, freut sich und sagt: „Die gespendeten Gemälde bringen Gesprächsstoff, Farbe und Freude ins Haus. Genau das hat uns gefehlt. Die Bilder sind so beliebt, dass ein Malworkshop angedacht ist. Dort können die Menschen, die bei uns wohnen, ihre eigenen Malereien nach dem Vorbild der Spendenbilder erstellen!“ erklärt Kathrin Sedlacek, Teamleiterin im Obdach Wurlitzergasse, was die Gemälde in kürzester Zeit bewirkten.


Über das Obdach Wurlitzergasse

Das Obdach Wurlitzergasse ist ein sogenanntes Chancenhaus. Der Einzug steht allen wohnungslosen Erwachsenen und Paaren offen. In der Regel können sie bis zu drei Monaten bleiben und mit intensiver sozialarbeiterischer Betreuung Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln.