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Interview

Berufserfahrung als Berufung weiterleben

15. Juli 2020

Ines war Kindergartenpädagogin, Hortmitarbeiterin, Frühförderin und Tagesmutter. Seit Herbst 2016 ist sie Freiwillige im Obdach Favorita, wo wohnungslose und geflüchtete Familien sicheren Wohnraum finden. Wer den, von Ines bunt und liebevoll gestalteten, Kinderraum betritt, sieht Ecken, gefüllt mit Spiel- und Lernmaterialien, mit Zeichnungen der Kleinsten geschmückte Wände, ein Lesesofa und eine Spielküche, die zu fantasievollen Teeparties einlädt. Der Raum ist erfüllt von einer Atmosphäre der Freiheit, des Lernens und der Kreativität. Im Interview gibt Ines Einblicke in ihren Freiwilligenalltag.

Warum bist du freiwillig bei Obdach Wien tätig?

Einfach, um einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Ich kann meine reiche Berufserfahrung als Berufung weiterleben.

Wie ist so ein freiwilliger Tag im „Kinderzimmer“?

Die Kinder lieben es, zuzuhören, wenn ich lese oder Geschichten erzähle. Natürlich erzählen sie auch selbst gerne. Und sie haben immer tausende Fragen. Außerdem spielen und basteln sie gerne. Was sie am meisten genießen, ist sorglos zu sein. Die Kinder sind neugierig und eifrig. Gut, dass ich selbst auch so neugierig und abenteuerlustig bin. Dadurch ist jeder Tag im „Kinderzimmer“ fordernd, interessant und bereichernd.

Wen bereichert deine freiwillige Tätigkeit?

Die Eltern, die Kinder und mich! Die Eltern wissen, dass ihre Kinder gut betreut sind. Dann können sie in Ruhe Dinge erledigen, entspannen, einkaufen gehen oder selbst etwas lernen. Die Kinder haben Spaß, Abwechslung und Lernerfolge. Ich werde bereichert durch liebevolle Bekanntschaften, eine Horizonterweiterung und die vermehrte Dankbarkeit für und Zufriedenheit mit meinem Leben.“

Herr M

„Wir sind sehr dankbar, dass es diese Einrichtung und das Kinderzimmer gibt. Unsere Kinder fühlen sich hier absolut wohl. Mein Sohn liebt es, hierher zu kommen und mit anderen Kindern zu spielen. Einfach super!

Herr M. wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Obdach Favorita Chancenhaus.

Was war der beste Moment bisher?

Es ist jedes Mal ein besonderer Moment, wenn eine wohnungslose Familie wieder eine Wohnung hat und selbstständig leben kann. Genauso ist es jedes Mal ein herausragender Moment, wenn eine Familie mit Fluchterfahrung einen positiven Bescheid bekommt. Die Freude ist immer riesig. Und lustige Momente habe ich sowieso jedes Mal, wenn ich im „Kinderzimmer“ bin. Das geht gar nicht anders.

Du gehst bald in „Freiwilligenpension“. Wie wirst du auf deine freiwillige Tätigkeit zurückschauen?

Ich bin froh, meinen Beitrag geleistet zu haben und überzeugt davon, bei jedem Kind „gute Samen“ für die Zukunft gesät zu haben. Allen Kindern möchte ich sagen: Lasst euch nicht verunsichern und geht euren Weg!

Würdest du anderen empfehlen, bei Obdach Wien freiwillig tätig zu werden?

Ja, jederzeit. Ich möchte keinen Moment missen!

Wir danken dir und allen anderen Freiwilligen für das Engagement und wünschen dir eine gute „Freiwilligenpension“.

Mehr Informationen über die Möglichkeiten, bei Obdach Wien freiwillig aktiv zu werden, gibt es hier.


Über das Obdach Favorita

Im Obdach Favorita sind mehrere Obdach Wien Einrichtungen untergebracht. Geflüchtete Erwachsene, Familien und Alleinerziehende finden in der Grundversorgung Obdach Favorita Schutz, Unterkunft und Betreuung. Im Chancenhaus Obdach Favorita können wohnungslose Frauen und Familien Zukunftsperspektiven entwickeln und sich auf die passende Wohnform vorbereiten. Die kleinsten BewohnerInnen des Hauses können im „Kinderzimmer“ lernen, spielen, lesen, basteln und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Ein Freizeitprogramm für Groß und Klein bringt Abwechslung in den Alltag der BewohnerInnen.