Zum Inhalt springen Zur Navigation springen

Aktuelles

Güney Kocamis, Zivi des Jahres: Ein herausragender, empathischer Alleskönner

07. Oktober 2020

Rund 100 Nominierungen aus ganz Österreich an das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. Am Montag wurden die Sieger gekürt, darunter Güney Kocamis, der für seinen außerordentlichen Dienst im Obdach Wurlitzergasse geehrt wurde.

Der junge Mann sticht hervor: Güney ist groß und, geht man nach dem Team im Obdach Wurlitzergasse, auch großartig. Seinen Zivildienst absolvierte er von Oktober 2018 bis Ende Juni 2019. Der Eindruck, den er hinterlassen hat, ist bleibend.

Teamplayer

„Güney hat alles mit Empathie, organisatorischem Talent, Geduld und Souveränität gemeistert, wie wir das noch nie zuvor erlebt haben. Egal, was er tat, er war immer für die BewohnerInnen und das Team da und so allen eine enorme Unterstützung“, fasst Markus Bousska, Teamleiter im Obdach Wurlitzergasse Güneys Zivildienst zusammen. „Die Auszeichnung hat er absolut verdient! Wir alle gratulieren herzlich!“

Seine Tätigkeiten umfassten Telefonate annehmen, Termine koordinieren, Informationen an die BewohnerInnen ausgeben, zum Arzt oder Amt begleiten und vieles mehr.

„Am liebsten half ich bei vermeintlichen Kleinigkeiten. Wenn jemand kein Handy hatte und zu einem Termin musste, habe ich übersichtliche Wegbeschreibungen zusammengestellt. Das half BewohnerInnen enorm. Sie sind oft in keiner guten Lebensphase und kleine Alltagshilfen sind gerade dann viel wert“, sagt Güney.

Ausgezeichnet

Über die Auszeichnung zeigte sich der 20-Jährige ein wenig stolz: „Die damit ausgedrückte Wertschätzung für meinen Dienst ist ein cooles Gefühl. So können auch andere sehen, dass ein Zivildienst in der Wohnungslosenhilfe möglich und sinnvoll ist. Als Rettungs-Zivi kannst du Menschen vielleicht zwanzig Minuten begleiten. Besonders gefallen hat mir, dass ich im Obdach Wurlitzergasse, länger unterstützen konnte. Ein Herr, der erfolgreich in eine eigene Wohnung gezogen ist, hat uns ein Dankes-Mail geschickt. Das freut mich und ich weiß, dass es ihm nun gut geht. Welcher Zivi kann so eine Geschichte erzählen?“, fragt Güney.

Gegen Ende seines Zivildienstes hat er den nächsten Zivildiener eingeschult und seinen „Spirit“ weitergegeben. So bleibt etwas von ihm im Obdach Wurlitzergasse. Vor allem eine Botschaft will Güney weitergeben: „Egal, woher jemand kommt, begegne jedem mit Respekt.“ Denn eines hat sich während seines Zivildienstes bestätigt: Die Überzeugung, dass jedeR obdachlos werden kann und es schnell von ganz oben nach unten gehen kann. Gut, wenn dann empathische, geduldige und hilfsbereite Zivildiener wie Güney am Weg nach oben unterstützen.

Über das Obdach Wurlitzergasse

Das Obdach Wurlitzergasse ist ein sogenanntes Chancenhaus. Der Einzug steht allen wohnungslosen Erwachsenen und Paaren offen. In der Regel können sie bis zu drei Monaten bleiben und mit intensiver sozialarbeiterischer Betreuung Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln.